Besuch aus Honduras 2009

COMUCAP. Nach dem Besuch …

… geht es weiter, denn unsere Gäste Dalila Aguilar und Heydi Contreras aus Honduras haben bei uns bleibende Eindrücke hinterlassen.

Viel haben wir erfahren über das Leben der COMUCAP-Mitglieder, etwa über die Vermarktung ihrer Produkte und das Bemühen um die Verteidigung der Frauenrechte. Viel haben wir berichtet über das Leben in Deutschland, beispielsweise über die Weiterverarbeitung des Elisabeth Kaffees und unsere vielfältigen Aktivitäten im Weltladen. Auch Marburger Frauen- und Familienrechtsorganisationen erzählten von ihrer Arbeit und die BesucherInnen der Weltläden in Marburg und Umgebung erfuhren mehr von den Menschen hinter dem Produkt „Elisabeth Kaffee“. Die Partnerschaft zwischen Marcala und Marburg ist wieder ein Stück gewachsen.

In diesem Jahr wurde der Besuch aus Honduras intensiv von der Abraxas Medienwerkstatt e.V. begleitet. An der Produktion des Filmes „Junge Frauen – ein anderer Blick“ wird derzeit fleißig gearbeitet. Er soll nicht nur für den Weltladen oder die deutschen Interessierten bestimmt sein, sondern auch nach Honduras zu COMUCAP geschickt werden. Einen weiteren Film über die Bedeutung des Fairen Handels am Beispiel des Elisabeth Kaffees erstellt die Medienwerkstatt in Zusammenarbeit mit der Bildungsgruppe êpa! des Marburger Weltladens. Beide Filme werden im Jahr 2010 fertig gestellt. Wir dürfen gespannt sein!

Fahnenmotiv„Frei leben – ohne Gewalt“. Das ist das Motto der Fahne, die von Terre des Femmes e.V. bereits im Jahr 2001 entwickelt wurde, um am 25.November, dem internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen!“ öffentlich für Frauenrechte einzutreten. In diesem Jahr wurde sie erstmals in Lateinamerika gehisst, genauer in Marcala/Honduras.  Auf Spanisch übersetzt konnten wir sie unseren Gästen mitgegeben, auch um den Frauen dort unsere Solidarität zu bezeugen.

Breit gefächert waren die Aktivitäten in Marcala rund um diesen Tag. Das Radioforum klärte über Formen der Gewalt an Frauen und Handlungsmöglichkeiten auf, die Frauen erstellten Wandzeitungen zum Thema, hissten die Fahne und demonstrierten. Außerdem wurden Kerzen für die im Laufe des Jahres ermordeten Frauen angezündet. Gewalt an Frauen ist in Honduras leider ein Teil der Lebenswirklichkeit. Nach dem Staatsstreich am 28.Juni 2009 und im Laufe der folgenden Widerstandsbewegungen auf den Straßen, stieg die Mordrate an Frauen in großem Maße. Aber auch Vergewaltigungen und häusliche Gewalt sind immer noch zentrale Themen, gegen die es zu kämpfen gilt.

Der Marburger Weltladen beteiligte sich in diesem Jahr mit Fotos, Berichten und Kaffee aus Honduras an den Aktivitäten zum Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen!“ vor dem Marburger Rathaus, der zusammen mit den Frauenrechtsorganisationen der Stadt begangen worden ist.

Was zu sagen bleibt. Die Lage in Honduras bleibt angespannt – auch und gerade nach den Wahlen. Laut der Regierung sollen 66 Prozent der Wahlberechtigten den Weg zur Urne gefunden haben. Und dies, obwohl zahlreiche Widerstandskämpfer den Wahlboykott angekündigt hatten und das Militär vor jedem Wahllokal zu sehen war. Auch in Marcala hatte es die Woche vor der Wahl seine Aufwartung gemacht. Bislang ist das Wahlergebnis nur von Kolumbien, Costa Rica und Panama anerkannt worden. Allen Widrigkeiten zum Trotz, wir wünschen den Mitgliedern von COMUCAP und den Menschen in Honduras viel Kraft und Frieden!